Büraberg
Der Büraberg, der zum Edertal hin sehr steil abfällt gehört zu den östlichen Ausläufern des Kellerwaldes. Zu erreichen ist der Büraberg über Ungedanken. Von dort führt ein gut ausgebauter Feldweg (ca. 1,8 Km vom Ortseingang, gut beschildert) zu einem Parkplatz kurz vor der Kapelle St Brigida.
Auf dem ersten Blick kann man als Außenstehender kaum erkennen, dass diese Kapelle eine bewegte Geschichte erzählen kann, da sie das einzige verbliebene Bauwerk der Büraburg ist.
Für Geschichtsinteressierte, sind auf dem Gelände des Berges, drei große Schautafeln angebracht, die eine kurze geschichtliche Zusammenfassung aufzeigen.
Hier die wichtigsten Daten:
Jahr/Zeitraum | Beschreibung |
Das Gipfelplateau des Bürabergs wurde seit Jahrtausenden immer wieder besiedelt (u.a. Jungpaläolithikum, Michelsberger Kultur, Latènezeit und Römische Kaiserzeit) |
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Ca. 200 -500 | Eine chattische Gauburg wurde im 3. Jahrhundert bis ca. 500 errichtet. Sie wurde von den Franken erobert und geschleift |
Ca. 680 | Errichtung einer fränkische Reichsburg mit etwa 8 Hektar Innenraum, einer mindestens 1,50 m breiten Mörtelmauer, mehreren Türmen und drei Toren. In einer Vorburg siedelten Handwerker und Bauern an. |
Ca.700 | Die Befestigungsanlage wird ausgebaut (Verstärkung der Mauern auf 1,8 m Breite). Die Besiedlung wurde verstärkt und auf dem Plateau wurde das Brigidenkloster erbaut Bild 1: Plan der Büraburg Die Südostecke um 750 (Rekonstruktionsversuch) |
722 | In diesem Jahr kam Bonifatius nach Hessen, um dort das Evangelium zu predigen. Er wählte den Büraberg als Ausgangsstelle seiner Missionstätigkeit in Hessen. |
723 | Im Herbst 723 fällt Bonifatius die Donareiche, nahe Geismar. Diese war dem Gott Donar geweiht und galt als heidnisches Heiligtum |
738 | Bonifatius reist nach Rom und wird von Gregor III zum Erzbischof ernannt. |
742 | Bonifatius gründet das Bistum Büraberg. Als Bischof wird „Witta“, ein Weggefährte von Bonifatius, ernannt. |
746 | Bonifatius wird Bischof von Mainz |
747 | Das Bistum wird, zusammen mit dem ebenfalls von Bonifatius gegründeten Bistum Erfurt, durch „Lullus„ dem Sprengel Mainz eingegliedert. Die Büraburg behielt jedoch bis 786 als Chorbistum eine gewisse Eigenständigkeit. |
750 | Um 750 wurden die Mauern wegen der Sachsengefahr noch einmal auf ca. 2,70 m Breite verstärkt. |
Nach 760 | Witta stirbt und das Bistum wird nicht wieder besetzt. |
774 | Beim Sachseneinfall wurde die Festung erneut Zufluchtsstätte der Ederleute. Der Angriff des Feindes gegen die ehemalige Bischofsstadt wurde durch den heftigen Widerstand der Besatzung zurückgeschlagen. |
Nach 800 | Die Einwohnerzahl ging ständig zurück. Gründe waren die geringe Ackerfläche, Trinkwassermangel und andere Übelstände. |
Bis ca. 1300 | Die Kirche bleibt aber Pfarrkirche für die umliegenden Ortschaften (Holzheim, Ungedanken, Rothhelmshausen, Mandern, Wega, Braunau und Wenzigerode). |
1618 - 1648 | Die Kirche wird im dreißigjährigen Krieg zum Teil zerstört. |
Um 1670 | Pfarrer Tilcher von Ungedanken schreibt im dortigen Pfarrarchiv: Am Büraberg sieht man noch die Trümmer der Mauern, Türme und Tore sowie eines „aquaedutus“. |
1692 | Renovierung der Kirche. Dabei wurde der noch vorhandene Westturm abgebrochen. |
Ab 1773 | Am 5. Sonntag nach Ostern, dem Bittsonntag, ziehen alljährlich die katholischen Gemeinden von Fritzlar und Ungedanken in einer feierlichen Prozession zur Bergkapelle (Bürabergstag). |
1882 | Der heutige Kreuzweg wird erbaut und am 02.07.eingeweiht. Die insgesamt 14 Stationen kosteten die stolze Summe von 3.743,89 Mark Die Kreuzwegstationen in Richtung Ederwehr |
1906 | Es wurde ein Plan gefasst, die Kirche abzureißen und durch eine neue Wallfahrtskirche zu ersetzen. Die bereits angefertigten Entwürfe wurden aber nicht umgesetzt. |
1926 | Professor Vonderau aus Fulda beginnt mit ersten Ausgrabungen innerhalb der Kapelle. |
1928 | Bei der Renovierung der Kapelle werden die vorher entdecken Ornamente und Inschriften auf dem Triumphbogen freigelegt. |
1933 | Glockenweihe der neuen Glocke am 19.11. durch Pfarrer Schick. |
Seit 1967 | Ausgrabungen im Außengelände der Büraburg unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Wand. |
1972 | Die Kapelle St. Brigida wird erneut renoviert, da sie bis zur Fertigstellung der neuen Kirche in Ungedanken der Pfarrei als Pfarrkirche dienen soll. Die 1928 freigelegten Ornamente wurden dabei wieder überstrichen. Die Einrichtung stammt aus der alten Pfarrkirche zu Ungedanken. Die Bürabergskapelle „St Brigida“ |
1988 | Renovierung der Kreuzwegstationen durch die Kirchengemeinde Ungedanken |
Ab 2005 | Im Rahmen einer erneuten Renovierung der Kapelle finden weitere Ausgrabungen statt. Hierbei stellte man fest, dass der älteste erhalten Bauteil die Chorbogenwand ist. Hier fand man Holzkohlepartikeln im Kalkmörtel, die man mit Hilfe spezieller Analysen, in den Zeitraum zw. 543-668 datieren konnte. |
Blick vom Büraberg nach Fritzlar
Quellen:
Chronik „Geschichte der Gemeinde Ungedanken“ aus dem Jahre 1972
Wikipedia Artikel „Büraburg“.
Hinweistafeln auf dem Büraberg.
Weitere Informationen zur Geschichte des Büraberges gibt es auf der Homepage des Regionalmuseums Fritzlarr - Forschung