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Gemeinde Ungedanken

Ortsvorsteher: Herr Paul Eimer

Obere Ostenbachstr. 8
34560 Fritzlar-Ungedanken
Tel.: 05622 5942
E-Mail: 37423paul.eimer199559903@3128044947web.de38037

facebook.com/Ungedanken

Ungedanken

Der Ortsname Ungedanken

Der etwas eigenwillige und einmalige Name ist schwer zu erklären, vermutlich hängt er mit der Lage des Ortes zusammen und ist aus dem älteren Unewanne oder Unawanca, was soviel wie Wasserfeld oder unten am Wasser bedeutet, entstanden.
Nach anderer Ansicht hat sich der Name aus Underndank bzw. Underndunk oder Underndonk zu Ungedank -> Ungedanken entwickelt, was so viel wie flache Erhöhung (dunc, donc, dank) und Mittagsruhe oder Ruhestatt für Weidevieh (unner, under), also Hügel auf dem das Weidevieh ruht, bedeutet.

 

Jahr/Zeitraum

Beschreibung

 

Im Fritzlarer Heimatmuseum gibt es eine große Zahl von Bodenfunden aus unserer Gemarkung, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen.

1209

Erste urkundliche Erwähnung in der Bibelhandschrift ‚Partes bibliorum variae‘.

1301

Einweihung der örtlichen Kirche, die dem heiligen Bonifatius geweiht wurde.

1401

Truppen des Landgrafen Hermann von Hessen überfielen Ungedanken, zündeten Häuser und Scheunen an und nahmen Bewohner gefangen.

1490

Philip von Urff überfiel Ungedanken und machte reichlich Beute. Diese wurden ihm jedoch von Bewaffneten des Stifts von Fritzlar und Ungedankener Leuten wieder abgenommen.

1519

Fritzlar erhält im Jahre 1490 von Landgraf Wilhelm dem Mittleren einen Schutzbrief. Er versprach, das Stift zu schützen und zu schirmen. Im Jahre 1519 werden auch die beiden Stiftsdörfer Ungedanken und Rothhelmshausen ausdrücklich benannt. Dafür musste das Dorf ein jährliches Schutzgeld von 10 Gulden bezahlen.

1517

Reformation und Gegenreformation
Auch die Reformation erreichte das katholische Dorf. Die neuen Lehren des Martin Luthers beschäftigten die Bevölkerung, die durch das naheliegende Dorf Mandern unterrichtet wurde. Man besuchte teilweise heimlich die Gottesdienste in Mandern und Fritzlar, um die Ziele der Reformation kennen zu lernen.

1551

Besetzung von Fritzlar durch den Landgrafen. Ungedanken erhält einen evangelischen Pfarrer und der Ort ist über 50 Jahre evangelisch

1615

Durch eine Gegenreformation des St. Petri Stiftes mit starker Unterstützung durch die Mainzer Erzbischöfe wird Ungedanken wieder katholisiert.

1618 - 1648

Dreißigjähriger Krieg
In den ersten 12 Jahren wird Ungedanken nur wenig von den Kriegswirren berührt.
Im Jahre 1631 wurde Ungedanken erst von hessischen und danach von schwedischen Soldaten geplündert.
Auch in den folgenden Kriegsjahren blieb das Dorf von Kriegslasten und Plünderungen nicht verschont.

1668

Ab diesen Zeitpunkt lässt sich eine lückenlose Folge der Ungedankener Pfarrer herstellen. Diese sorgten auch für eine Dokumentation der wichtigsten Dorfereignisse.

1730

Das Dorf muss für einen Schutzbrief von Friedrich, Landgraf von Hessen, 10 Goldgulden zahlen. Damit hat er das in seine „fürstliche Verspruch und Schirm genommen und will sie vor gewaltsamer Tat nach seinem Vermögen schützen, schirmen und verteidigen“.

1732

Das Kirchenschiff der Ungedänker Kirche stürzte ein und musste neu erbaut werden.

1740

Beginn der Ungedankener Rebellion
Das Dorf wurde durch zahlreiche Abgaben an den Stift Fritzlar stark beansprucht. Man vertrieb daher  den von Fritzlar eingesetzten Bürgermeister und weigerte sich fortan, Abgaben zu leisten.
Da sich die Ungedankener Bürger zunächst nicht einsichtig zeigten, wurde eine kleine mainzische Garnison in Ungedanken einquartiert. Die Kosten musste das Dorf tragen.
Am Ende der Rebellion, 1744 wurde das Dorf zu einer Strafe von 325 Gulden 25 Kreuzer verurteilt. Eine Last, die das beschwerliche Leben der Bürger noch schwieriger machte.

1754/55

Der Kirchturm erhält seine jetzige Dachform.

1756 - 1763

Der siebenjährige Krieg
Das Dorf wird zwar nicht zerstört, aber immer wieder quartieren sich Truppen in der Gegend um Fritzlar und Ungedanken ein, die die Bevölkerung im Laufe der Zeit an den Rand des Verderbens brachten.

1765

Der Fritzlarer Dechant Carl von der Decke gestattet eine Kollekte zu Gunsten der Kapelle  am Büraberg, die wegen Altertum in „gänzlichen Verfall geraten sei“.

1777

Ein erstes Pfarrhaus wurde in Ungedanken eingerichtet. Dies war von Nöten, da „bey großen Wassergüssen die Ehder angeloffen war und der geistliche Herr Pfarrer (kam aus dem Stiftskapitel zu Fritzlar) bei uns des Sonn- und Feiertags  officium nicht hat verrichten können“.

1808

In diesem Jahr stellt der Rectifactor Heise ein Lager-, Stück- und Steuerbuch von der Dorfschaft Ungedanken auf. Hier einige Zahlen:
Das Dorf besteht aus 39 Häusern, einem Schulhaus, einem „Gemindshirten-„ und einem „Gemindsarrestantenhaus“.
In diesen Gebäuden wohnten: 35 Männer, 37 Weiber, 60 Söhne, 56 Töchter, 4 Knechte und 6 Mägde. Insgesamt 198 Menschen
An Nutztieren gibt es 14 Pferde, 29 Ochsen, 29 Kühe und 365 Schafe.

1854

Der Weg durchs Dorf, „seit undenklichen Zeiten im Ruppenbach gelegen, wird auf erhöhtem Ufer neu angelegt und passierbar gemacht“

1859

Zur besseren Wasserversorgung wird ein neuer Brunnen im Dorf gegraben.

1870

Das Dorf besteht aus 60 Wohnhäusern und 375 Einwohnern. davon 285 kath., 16 evangel.- und 74 jüdischen Glaubens.

1884

Bau der Eisenbahnverbindung Wabern – Bad Wildungen.

1892

Am 12 November wurde die Zusammenlegung (Separation) der hiesigen Gemarkung beschlossen. Die Planverteilung erfolgte dann nach unzäligen Terminen im Jahre 1897 nach der Ernte. Allein die Herstellung der neuen Feldwege kostete 17.000 Mark.

1900

Die erste Wasserleitung wird im Dorf verlegt.

1910

Die Restaurierung der Pfarrkirche wird beendet.

1914

Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Edertalsperre ihrer Bestimmung übergeben. Dadurch wurden die im Edertal gelegenen Felder und Wiesen vor Überschwemmungen geschützt.
In unserem Dorf brennt zum ersten mal elektrisches Licht.

1914 – 1918

Im Ersten Weltkrieg sterben von unserer Gemeinde 15 Männer.

1925

Nach einem Beschluss der Eisenbahndirektion Kassel durften keine Züge mehr in Ungedanken halten. Dies wurde damit begründet. dass die Haltestelle Mandern nur ein Kilometer entfernt war. Auf Beschwerden und Eingaben, vor allem vom damaligen Pfarrer Schick, wurde dieser Beschluss später wieder zurückgenommen.
In dieser Zeit gab es auch noch einen Ortsdiener, der folgende Aufgaben hatte:
Ortsdiener, Schweinehirt, Feldhüter, Kirchenuhraufzieher, Bälgetreter und Nachtwächter, der die Stunden ausrufen musste. Ein wahres Multitalent!!

1929

Es gab einen sehr kalten Winter. Die Eder war über eine lange Zeit komplett zugefroren.

1933

Mit Beginn des Dritten Reiches beginnt eine 12 jährige, unglückselige Peride.

1936

Aufgrund eines schweren Gewitters entsteht durch das folgende Hochwasser schwerer Schaden im Dorf.
Aufgrund der Vergrößerung der Gemeinde muss das alte Leitungswassernetz erneuert werden.

1939 – 1945

Im Zweiten Weltkrieg sterben von unserer Gemeinde 14 Männer.  19 Mitbürger gelten seitdem als vermisst.

1946

Das Dorf nimmt ca. 150 Heimatvertriebene auf. Dadurch herrschte eine große Wohnungsnot

1955

Der an der Eder erbaute Sportplatz wurde am 19.05. seiner Bestimmung übergeben.
Im Dezember wird das neue Feuerwehrgerätehaus (am Marktplatz) fertiggestellt.

1956

Die beiden durch den Ort führenden Bäche, der Ostenbach und der Ruppenbach, werden verrohrt.
Am 26.08. wird die neue Schule, jetzt DGH, eingeweiht.
In der Südstraße wird ein weiterer Hochbehälter für die Wasserversorgung gebaut

1963 – 1968

Es finden weitere umfangreiche Baumaßnahmen und Brunnenbohrungen statt, damit für die schnell anwachsende Bevölkerung genügend Trinkwasser zur Verfügung steht.

1948 - 1972

Es werden mehrere Neubaugebiete am Dorfrand erschlossen In dieser Zeit wurden 105 neue Häuser gebaut.
Im Jahr 1939 betrug die Einwohnerzahl 403. Im Jahre 1972 zählte man 912 Bürger.

1971 - 1972

Das Schiff der alten Pfarrkirche wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Kirchturm steht unter Denkmalschutz und wird komplett saniert.

1972

Die selbstständige Gemeinde Ungedanken schließt sich der Stadt Fritzlar an.

Quelle:
Chronik „Geschichte der Gemeinde Ungedanken“ aus dem Jahre 1972